Annette Becker
Annette Becker
Manche Künstler wählen ihre Themen. Annette Becker gehört zu denen, die von ihnen gewählt werden. Sie drängen sich auf, verlangen nach Antwort.
Die Künstlerin begegnet diesen Themen mit einer besonderen Offenheit, etwa wenn es um Schutzlosigkeit und Schutzbedürfnis geht. Annette Becker tut dies in einer schöpferischen Initiative, die nicht Vermeidung oder Verschleierung bedeutet, sondern Selbstklärung. Ihre Werke zeigen sich als offene, nicht-gegenständliche Reflexionsflächen, ohne sich in Abstraktion zu verflüchtigen. Sie stellen mitten ins Erleben hinein, auf eine sehr sinnliche, körperliche und räumliche Art, was die Wahl der Installation als bevorzugter Werkform erklärt.
Annette Becker steht ihrem Werk nie gegenüber, sondern befindet sich – vor allem im Schaffensprozess selbst – immer mitten darin. Genau wie die, die mit ihren Arbeiten in Berührung kommen: Sie durchlaufen sie, sind eingeladen, sie nicht nur mit den Augen zu sehen, sondern sich frei in ihnen zu bewegen und sie mit Händen zu greifen.
Was so entsteht, sind keine Lösungs-, sondern Erfahrungsräume, die nur als Kunst vereinen können, was im Leben kaum gelingt: das maximale Ausgeliefertsein zu verbinden mit maximalem Schutz.